Die Goldhelden von Lillehammer im Interview

Vor knapp zehn Tagen ist Jana Fischer und Sebastian Pietrzykowski Historisches gelungen. Im erstmals ausgetragenen Cross-Teambewerb rasten die beiden Snowboarder gemeinsam mit den Skicrossern Celia Funkler und Cornel Renn zur Goldmedaille bei den Olympischen Jugendspielen in Lillehammer.

Kurz nach ihrer Rückkehr aus Norwegen haben die beiden Nachwuchstalente von Snowboard Germany ein wenig aus dem Nähkästchen geplaudert.

Jana, Sebastian, wie war euer Eindruck von den YOG 2016?

Sebastian Pietrzykowski: Es war cool, alles war sehr groß aufgezogen, auch das Drumherum.

Jana Fischer: Es war beeindruckend. Es hat Spaß gemacht, weil man viel geboten bekommen hat. Wir hatten unsere Wettkämpfe ja relativ früh und daher noch knapp eine ganze Woche Zeit, alles zu erleben.

Du sprichst eure Einzelwettbewerbe an. Wie zufrieden warst du mit dem Rennausgang und dem sechsten Platz?

J.F.: Ich bin relativ zufrieden. Ich weiß aber auch, dass es mehr hätte sein können. Das große Finale wäre drin gewesen.

Woran lag es?

J.F.: Ich bin die letzte Backside nicht sauber gefahren, woraufhin mich die hinter mir liegende Fahrerin überholen wollte, das aber nicht geschafft hat. Danach gab es eine Kollision.
Das war schon sehr schockierend und traurig zu gleich. Ich habe gedacht, ich sei weiter und plötzlich war alles vorbei.

Ein bisschen besser ist es bei dir gelaufen Sebastian. Du kommst mit Bronze im Gepäck nach Hause.

S.P.: Ich bin mit der Medaille schon zufrieden, da darf man sich nicht beschweren. Aber es wäre auch bei mir mehr gegangen.
Ich bin aufgrund meiner FIS-Punkte und der Qualibestzeit als Favorit ins Rennen gegangen, habe dann aber leider ein paar Fehler gemacht, die mich Zeit gekostet haben. Im Großen und Ganzen bin ich aber zufrieden.

Was genau ist passiert?

S.P.: Ich bin schlecht beim Start weggekommen, dachte dann später in einer Kurve, ich könne den Überspeed nutzen, um am Ami vorbeizufahren. Der hat aber die Tür zugemacht. Ich war dann innen gefangen und wurde dadurch noch überholt.
Das hat mich schon geärgert. Man ist in dem Moment schon recht hilflos, wenn man sieht, dass man dann nicht mehr rankommen wird.

Hat dich auch der Druck der Favoritenrolle gebremst?

S.P.: Den habe ich nicht so gespürt. Ich bin zwar nicht gerne der Favorit, aber es lief ganz gut. Ich habe gewusst, dass ich eine Chance habe, dieser Rolle gerecht zu werden.
Im Teambewerb mit den Skicrossern habt ihr dann ebenfalls zu den Favoriten gehört.

J.F.: Naja, wir haben unsere Chancen relativ gut eingeschätzt, weil wir alle vier nicht schlecht waren, auch wenn es bei den Skicrossern wie bei mir auch nicht ganz so gut im Einzelrennen gelaufen ist.

Am Ende habt ihr Gold geholt, wie war das?

J.F.: Es war ein unglaubliches Gefühl, ganz oben zu stehen. Das hat mich riesig gefreut.
Es ist zwar etwas anderes, weil man im Team gewonnen hat, aber das macht es auch besonders. Jeder hat zu der Leistung beigetragen, man war nicht nur auf sich alleine gestellt. Für mich ist es fast noch besser so.

S.P.: Ich bin sehr stolz – über Gold im Team als auch Bronze im Einzelrennen.

Was nehmt ihr – neben den Medaillen – mit aus Norwegen?

S.P.: Es motiviert mich sehr. Ich habe mich, was das Sportliche angeht, gut gefühlt; da kann ich viel mitnehmen. Vor allem die Erfahrung, dass man bei Großereignissen ruhig und entspannt bleibt und so ein Event als normales Rennen sieht.0
Es pusht mich, weiter Gas zu geben, um in Zukunft auch mehr Einsatzzeit im Weltcup zu bekommen.

J.F.: Ich bin auch voll motiviert, dran zu bleiben, um immer weiter meinen Weg nach oben zu gehen, mit dem Ziel, auch mal bei den richtigen Olympischen Spielen dabei zu sein.

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